Stefanie Kroth macht Mode und Grafik. Mit SO! entwirft sie einfache, raffinierte oder eigensinnige Schnittmuster für Nähfreaks und Fashion-Victims als Mehrgrößenschnitte für alle, von Größe XS bis 3XL. JETZT NEU  bei SCHNITTMENGE: Schnittmuster by STEFANIE KROTH Kollektion.

Wie kam’s? Erstausbildung Mode (Entwurfs- und Schnittdirectrice), zwischendrin allerlei Berufserfahrung, Studium Medien & Kommunikation, Berufserfahrung in Grafik und Werbung -> Sehnsucht nach Mode. Nachdenken, Ausprobieren, Machen. Privatleben gibts auch, mit 1 Mann, 1 Kind und 3

 

Woher nimmst du die Inspiration für deine Modelle?
Hauptsächlich von den Stoffen und Farben. Jeder Stoff spricht und möchte in etwas verwandelt werden. Farben wollen wirken und durch verschiedene Kombinationen zum Leuchten gebracht werden. Formen sind um mich herum, auf der Straße, in der Natur in Museen. Ich informiere mich natürlich auch, was in in den Modemetropolen läuft und lese eine Handvoll Desingblogs. Das fließt natürlich alles unterschwellig mit ein. Aber Inspiration sehe ich nicht als das Problem, es ist ja eher die Frage: Gibt es etwas, was nicht inspiriert? Und damit die viel größere Entscheidung: Was setze ich von diesen unglaublich vielen Möglichkeiten als Modell um?

Wie lange brauchst du, um ein Schnittmuster zu erstellen?
Ich arbeite immer parallel an mehreren Modellen und entwickle aus Ihnen nähtaugliche Schnittmuster. Das Schnittmuster an sich ist meist nach 1 – 2 Arbeitsmodellen entwickelt, dann kommt das feintuning: Wie sieht es an verschiedenen Figuren aus, wie funktioniert es mit verschiedenen Stoffen, wie lässt es sich für Hobbyschneiderinnen mit Erfolgsgarantie umsetzen. Dies fließt alles in die Nähanleitung ein, für die ich länger brauche als für den eigentlichen Schnitt. Schließlich lasse ich von meinen Probenäherinnen alles auf Herz und Nieren testen und das ist immer sehr konstruktiv! Aber um die Frage zu beantworten: Bis alles durch ist, dauert es schon 3 – 4 Wochen.

Nähst du deine Modelle selber?
Ja, alle Entwicklungen und die Foto-Shootingmodelle. Und weil ich die Modelle öfter nähe, optimiere ich dabei immer die Näh-Reihenfolge. Es soll ja schnell gehen.

Gibt es einen Lieblingsdesigner?
Jaaa! Jede Saison auch jemand anderes, neues, besonders spannend finde ich gerade japanische und skandinavische Designer. Aber regelmäßig schau ich zu Peter Pilotto und c.neeon und bin immer wieder sehr von deren Stoffdrucken und Schnitten beeindruckt. Und von der alten Garde finde ich Vivienne Westwood, Comme des Gartons und Prada richtig gut.

Gibt es bestimmte Stoffe und Muster, mit denen du am liebsten arbeitest?
Ich liebe es, wenn die Stoffe sich toll anfühlen. Ihre Struktur, der Fall, die Eigenheiten. Qualität ist mir wichtig, dann macht das Nähen und später Tragen der Kleidung mehr Spaß. Ich finde, jeder Stoff strahlt sein Eigenleben aus und birgt in sich, was man aus ihm machen kann.

Für wen machst du deine Mode?
Für Frauen mit Lust am Experimentieren und beiden Beinen im Leben. Alle Modelle verwandeln sich extrem, je nachdem, welche Stoffe und Materialien man verwendet und passen sich so dem Kleiderschrank und der Persönlichkeit der Trägerin an. Die Schnitte sind einfach, aber raffiniert. Ohne kompliziert zu sein. Da kommen wir zum Alltagsbezug: Es soll alles tragbar sein und zügig machbar. Man hat ja noch ein Leben neben der Nähmaschine.

Trägst du deine Modelle selber?
Ja, so gut wie alle. Halt nicht gleichzeitig. Aber das liegt auch nahe, ich produzier die ersten Prototypen in meiner Größe und setze sie den Alltagstests aus: Kann man damit Rad fahren? Einkaufen? Arbeiten? Ausgehen? Oder sind die Taschen komisch, die Ärmel zu kurz, der Rock zupft? Außerdem entwerfe ich ja, was mir gefällt und zieh es dann gerne an!

Seit wann designst du / nähst du?
Mit ungefähr 13 Jahren ging es los, ich wagte mich gleich an einen Mantel und einen Blazer. Weil es nicht das zu kaufen gab, was ich mir vorstellte. In der Teeniezeit wechselte sich Nähen mit Stricken ab, beides habe ich teilweise sehr exzessiv ausgelebt (diese Nächte, wenn ein Teil fertig werden musste/sollte! Und man saß dann mit schickem Pulli in der Schule, aber Augenringen ie ein Waschbär). Da lag es nahe, dass ich nach dem Abitur und einer Au-pair -Zeit eine Ausbildung zur Schnitt- und Entwurfsdirectrice an einer Modeschule absolvierte, da hab ich dann alles richtig gelernt. Und darüber bin ich heut noch froh.

Wie sieht dein Tagesablauf aus?
Zwischen Aufstehen und Kaffeetrinken schau ich schon mal erste Mails durch, lese Blogs zum Frühstück und pendel dann zwischen Atelier und Büro. Entweder ich arbeite im Atelier an Prototypen, falte Papierschnittmuster und mach Päckchen fertig oder bin im Büro an meinem riesigen Computer und entwerfe und konstruiere Schnittmuster, schreibe Nähanleitungen und arbeite an meinen Grafikaufträgen. An manchen Tagen radel ich auch ein paar Mal hin und her, weil die Arbeiten manchmal so verzahnt sind. Aber das hält frisch!

 

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